
Nachhilfe oder Lerntherapie? – Zwei verschiedene Antworten auf schulische Schwierigkeiten
Wenn Kinder über längere Zeit hinweg Schwierigkeiten beim schulischen Lernen zeigen, stellt sich für viele Eltern die Frage: Ist Nachhilfe ausreichend – oder bedarf es einer lerntherapeutischen Unterstützung?
Obwohl beide Ansätze die Lernentwicklung fördern möchten, unterscheiden sie sich grundlegend in Zielsetzung, Methodik und Wirkhorizont.

NACHHILFE
Fokussierte Unterstützung bei fachlichen Lücken
Nachhilfe richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die inhaltliche Defizite in einem bestimmten Fach aufweisen – etwa durch versäumten Unterricht, mangelndes Üben oder fehlende Erklärungen.
Ziel ist die Verbesserung der schulischen Leistung durch Wiederholung, Vertiefung und Anwendung des Unterrichtsstoffs.
Charakteristika:
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Inhaltsorientiert: Vermittlung und Festigung schulischer Lerninhalte
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Kurz- bis mittelfristig: Fokus auf aktuelle Themen oder Prüfungen
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Didaktisch ausgerichtet: Einsatz klassischer Lern- und Übungsmethoden
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Begrenzte Reichweite: keine Arbeit an grundlegenden Lernvoraussetzungen oder innerpsychischen Blockaden

LERNTHERAPIE I LERNTRAINING
Ganzheitliche Förderung bei tiefgreifenden Lernstörungen
Lerntherapie setzt dort an, wo nicht der Stoff, sondern das Lernen selbst erschwert ist – häufig infolge spezifischer Lernstörungen wie Lese-Rechtschreib-Störung, Dyskalkulie oder stark ausgeprägter Lernblockaden.
Sie kombiniert pädagogisch-didaktisches und psychologisches Wissen zu einem integrativen Förderkonzept.
Charakteristika:
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Individuell diagnostisch fundiert: Erhebung der zugrunde liegenden Ursachen und Ressourcen
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Ganzheitlich: Arbeit an Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Motivation, emotionaler Selbstregulation
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Beziehungsorientiert: Stabilisierung des Selbstwertgefühls und Stärkung der Lernmotivation
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Langfristig prozessorientiert: Ziel ist eine nachhaltige Veränderung im Lernverhalten
